Gedichte - Der Heinrichstein

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Gedichte

Der Heinrichstein inspirierte schon früher berühmte Schriftsteller und Dichter. So beschreibt 1848 der Dresdner Professor Karl H.W. Münnich in seinem, dem Geist des Biedermeier verpflichteten, für das reiselustige sächsische Bürgertum bestimmten Buch „Die malerischen Ufer der Saale“ den Heinrichstein so: „Der Heinrichstein, sonst Stuffels genannt, mit einem Kreuze und herrlichen, romantischen Felsenpartien, steigt fast senkrecht im dunklen Walde, eine zwei ungeheuren Pfeilern gleichende Felsenmasse, am Saalufer emport. Der nördliche und höchste der beiden Felsen hat eine Höhe von mehr als 400 Fuß über dem Talboden. Auf der Westseite fällt der Gipfel allmählich in die Gegend ab, welche den Namen Stufacker führt. Von dieser Felsenzinne genießt man eine prachtvolle Aussicht auf den vielfach gewundenen Saalgrund mit seinen Eisenhämmern, Mühlen und Dörfern, auf die gegenüberliegenden Berge des Saalwaldes und Frankenwaldes, besonders auf Weidmannsheil.“
Ludwig Ganghofer (1855 - 1920) verweilte mehrmals an diesem Ort und lobte diesen 1912 in folgenden Gedichten:
 
„Blick vom Heinrichstein
 Weithin übers grüne Land
 geht der Blick vom Felsenhang,
 von der dunklen Wipfel Saum
 wandert er das Tal entlang,

folgt des Flusses Schleifenband,
 wie es in der Sonne blinkt,
 sieht vergnügt, wie tief vom See
 manch ein buntes Segel winkt.

 Oftmals steig’ ich hier herauf,
 an dem Bild mich sattzusehen,
 und ich fühl’ es immer neu:
 Heimat, du bist wunderschön!“
 
 
 Blick vom Heinrichstein

"Hoher Wälder sanftgeschwungene Bogen
 Beugen zärtlich sich hinab ins Tal
 Zu des Stromes eisendunklen Wogen,
 Die, vom Hauch des nahen Mai umflogen,
 Leise gleiten durch der Tiefe Saal.
 
Aus den Hecken grüßen braune Dächer,
 Ihre Gärten hinter weißem Weg
 Sind wie trautverborg’ne Ruhgemächer,
 Und der ersten Primeln holde Becher
 Leuchten auf wie sein es Goldbeschlag.

Äcker duften, die sich grün befruchten,
 Eines Schlosses Turm und Zinne winkt,
 Forste steigen, senken sich in Schluchten,
 Bilden Inseln in den Wiesenbuchten
 Und der Amsel trunkene Flöte klingt.
 
Jede Scholle schwillt von Lenz verlangen,
 Harret dürstend auf des Abends Tau;
 Bäume blühen, mit reinem Weiß behangen,
 Und smaragdner Felder letzte Spangen
 Greifen sehnsuchtsvoll ins ferne Blau.

Wie in edler Kette Glied zu Gliede
 Findet Bild zu Bild sich lieblich ein.
 Jeder Blick wird zu beschwingtem Liede
 Schönes Land! Es quillt dein reicher Friede.
 In die Seele mir wie süßer Wein."
 
Der Dichter August Sturm beschreibt die Eindrücke seines Aufenthalts in Ebersdorf und auf dem Heinrichstein mit folgenden Worten:

Ebersdorf

"Mein Ebersdorf im Oberland, fern von der Welt Gebraus,
 wie ruht sich’s wohl am Waldesrand vom Lärm des Tages aus!
 Der Wiese Duft, des Waldes Luft umwehn den Träumer bald.
 Ein Vöglein singt gar frohen Sang, im Menschenherzen hallt sein Klang,
 und still wird’s wie der Wald.

Ich schau vom trauten Heinrichstein ringsum der Wälder Dom,
 mit Fels und Berg in lichtem Schein und meiner Saale Strom.
 Und weit ins Land, vom grünen Strand schau’ ich zu dieser Frist
 mein Oberland, stets denk’ ich dein und an ein Dörflein nett und klein,
 wo meine Heimat ist.

Ich sah die Märchenburg im Wald auf stozen Bergeshöhn,
 wo froh der Amsel Lied erschallt, wo stille Rehe gehen.
 Wie Märlein blinkt’s, wie Sagen singt’s im Waldesrauschen drin,
 mir ist’s, ein Ritter sprengt heran und löset aus dem Zauberbann ,
 die schönste Königin.

Mein Ebersdorf im Oberland, in deiner Berge Reihn,
 wer je hier traute Heimat fand, der denkt in Treuen dein.
 Die Luft so klar, so wunderbar, macht uns das Herze weit.
 Gesegnet sei dein Aufenthalt, dein lieber deutscher grüner Wald,
 gesegnet alle Zeit!"
 
Und auch heute noch kann der Wandersmann in der Schutzhütte auf dem Heinrichstein auf einer Tafel folgende Verse vom deutschen Dichter Julius Sturm (1816 - 1896) lesen:
 
„Wohl ist der Blick hinab ins Leben
 Nicht stets so heiter und so mild,
 Als hier von Höhen rings umgeben
 Entgegen lacht der Landschaft Bild.

Doch steht nur deine Glaubensleiter
 So hoch und fest wie dieser Stein,
 Dann wird dein Blick auch froh und heiter
 Selbst in des Lebens Dunkel schein.“
© Heimat- und Kulturverein Schönbrunn e.V.

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