Auf ihren 427 Kilometern, welche die Saale zwischen der Quelle im Fichtelgebirge (728 m ü. NN) und seiner Mündung in die Elbe bei Barby (50 m ü. NN) zurücklegt, prägt sie Land und Leute.
Als der Heinrichstein, seinerzeit "Stuffenfelsen" genannt, als eine Station der Sächsischen Saale in Zedlers "Universal-Lexicon" Eingang fand, so bot sich vom Fels herab ein völlig anderes Bild. Seine heutige Gestalt erhielt der Fluß erst durch den Anstau im Jahre 1932. Bis dahin floß im engen Tal ein zuweilen seichter, zuweilen reißender Fluß, dessen Ufer Wiesen und Auen, Mühlen und Hämmer säumten.
Schon in alten Quellen aus dem 8. Jahrhundert ist die Saale als "sala", später auch "salaha" verzeichnet. Das Wort "sal" steht für Salz, und wie bei vielen Gewässern im germanischen Sprachraum endete der Name auf "aha", eine Abwandlung des latainischen "aqua". Demnach kann die Bezeichnung "Saale" als "Salzfluß" interpretiert werden. Die Salzquellen am Unterlauf des Flusses mögen der Grund für diese Namensgebung gewesen sein.
Der Fluß war lange Zeit die Grenze zwischen den deutschen Stämmen im Westen und den slawischen Sorben im Osten. Seine Bedeutung für die Grenzsicherung im Mittelalter belegen die zahlreichen Burgen entlang der Saale, von denen längst nicht alle ihre Zinnen behalten haben. Die beachtliche Dichte der Grenzbefestigungen machen das Land längs der Saale zu einer der burgenreichsten Gegenden in Europa.
Der Oberlauf des unbändigen Wassers bot den hier lebenden Menschen mit seinen alljährlich wandernden Lachsen eine geschätzte Nahrungsquelle. Nicht wenige verdienten in der sonst eher kargen Gegend ihren Lebensunterhalt mit der Flößerei, die urkundlich seit 1258 nachweisbar ist und damit früher als auf anderen Flüssen. Die mächtigen Baumstämme wurden im Frühjahr mit den Schmelzwässern über die Seitenbäche und Flößteiche zur Saale verbracht und gelangten dann nach Camburg und Kösen um auf Floßholzmessen angeboten zu werden.
So wie die Industrialisierung der Flößerei und dem Lachsfang ein Ende bereitete, prägte sie bald auch das Landschaftsbild entscheidend. Versunken ist das alte Saaletal. Seiner statt erstreckt sich heute zwischen dem Bleiberg bei Gräfenwarth und Harra Deutschlands größter Stausee mit einer Länge von 28 Kilometern. Der Bleilochstausee, heute ein beliebter Ort für Wassersport, gehört zu einem zwischen 1919 und 1963 entstandenen Stausystem.
Die Mauer selbst hat eine Kronenlänge von 205 Metern und eine Höhe von 65 Metern. Am Fuß ist sie 47, im Kronenbereich 7 Meter breit. Das Bauwerk hält damit 215 Millionen Kubikmeter Wasser zurück. Der Hochwasserschutz und die industrielle Nutzung der Saale waren ausschlaggebend für den Stau.
Wenn auch manche reizvolle Idylle einer abgelegenen, wildromantischen Flußlandschaft heute nur noch auf alten Plattenaufnahmen zu erahnen ist: Das Gebiet der Oberen Saale und so auch der Heinrichstein haben von ihrer Anziehungskraft nichts verloren.