Im Südosten Thüringens, wo Vogtland, Frankenwald und Thüringer Schiefergebirge aufeinandertreffen, liegt das Obere Saaletal. Hier fließt umgeben von Wäldern und Hängen die auf weiten Strecken angestaute Saale.
Der Heinrichstein liegt am Saalebogen südöstlich von Lobenstein, auf Schönbrunner Flur. Er wird zurecht als eines der schönsten Wanderziele der näheren Umgebung bezeichnet. Über gut ausgeschilderte Wanderwege, sowohl von Schönbrunner Seite über den „Grünen Esel“ als auch von Ebersdorfer Seite über das „Pohlighaus“, ist der Heinrichstein erreichbar.
Beim Heinrichstein handelt es sich um ein zerklüftetes Felsmassiv, dessen Höhe über dem Meeresspiegel mit 547 Metern angegeben wird. Der Fels, der die Saale schon immer in ihrem Fluß beeinträchtigte, soll ursprünglich „Stuhfels“ geheißen haben, was so viel bedeutete, als dass er an seinem Fuße das Wasser staute. Der Steilhang flussabwärts trägt noch heute den Namen „Stuhleite“ und ein Felsstück oberhalb der Felswand ist der „Stuhacker“. Als „Heinrichstein“ wird aber auch die Höhe bezeichnet, die sich hinter dem Aussichtspunkt erhebt und auf dem Meßtischblatt Nr. 3240 mit 546,9 Höhenmetern angegeben ist. Dieser Höhe schließen sich der Ebersdorfer Muckenberg mit 525 m und der Lobensteiner Muckenberg mit 549 m an. Auf dem Felsmassiv selbst befindet sich ein gegen das Abstürzen gesicherter Aussichtsplatz mit einer Schutzhütte.
Es wird vermutet, dass der Heinrichstein nach den Reußen-Fürsten benannt wurde, die seit dem 12. Jahrhundert alle den Rufnamen Heinrich trugen.
Die früheste Erwähnung als „Heinrichstein“ hat Hans-Eberhard Weber in der bis 1796 handschriftlich niedergeschriebenen Chronik von Ebersdorf (1. Teil) gefunden, woraus hervorgeht, dass um 1740 die Brüdergemeine auch „Liebesmahle auf dem Heinrichstein“ abgehalten hat. (Liebesmahle sind Feste religiösen Charakters mit geistlichen Wechselgesängen, Berichten von Taten Gottes und gemeinsamem Essen und Trinken).
Erstmals auf einer Landkarte eingezeichnet wurde der Heinrichstein durch SCHENK im Jahre 1757. Dort ist westlich des Saalebogens zu lesen: „Heinrichs St.“ und darüber steht „Eremiten …“, womit gewiss die Berghütte gemeint ist, die in der Literatur 1887 noch „Erimitenzelle“ genannt wird. Wiederum vermerkt sind „Heinrichs Stein“ und „Berghütten“ auf der Landkarte ASTERS aus den Jahren 1807/1808.
In der gedruckten Literatur wird der Heinrichstein 1792 zum ersten Mal erwähnt: „Die Heinrichsteine, die wegen ihrer außerordentlichen Lage und Gegend den Nahmen erhalten haben und auf ihren Gipfeln eine Aussicht in ein von der Saale durchwässertes, weites Thal geben, daran sie gleichsam 2 Thürme sind [...].“ Bereits 1742 aber erwähnte ZEDLER in seinem „Universal-Lexicon“ die „Stuffenfelsen“, zu deren Füßen die Saale fließt.
In der Einführung zu einem geologischen Werk wird „der in weitreichender, feierlicher Waldeinsamkeit über den silbernen Fluß aufragende Heinrichstein“ mit diesen, für ein wissenschaftliches Buch doch recht ungewöhnlich schwärmerischen Worten, gelobt. Diese sind aber durchaus angebracht, hat man doch hoch über der Saale stehend, eine Blick über Fluss, Wälder und Wiesen, einen Rundblick vom Haus „Silberknie“ über den Tiergarten nach Saaldorf mit dem ehemaligen Jagdschloss „Weidmannsheil“.